Erstmals internationaler Dirigentenwettbewerb beim Deutschen Musikfest
Osnabrück. Einen Blick hinter die Kulissen auf die Arbeit der Dirigenten können die Besucher des 6. Deutschen Musikfestes der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. (BDMV) in Osnabrück werfen: Beim internationalen Dirigentenwettbewerb erleben die Zuhörer Dirigenten im Arbeitsprozess. Der Wettbewerb läuft während des gesamten Musikfestes, das am Donnerstag, 30. Mai, beginnt und am Sonntag, 2. Juni, endet.
Einen internationalen Dirigentenwettbewerb gibt es beim Deutschen Musikfest der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V. (BDMV) in diesem Jahr zum ersten Mal – gemeinsam ausgelobt mit dem europäischen Blasmusik-Dachverband der Confédération Internationale des Sociétés Musicales (CISM): „Das ist ein tolles Format und in dieser Form einmalig“, erklärte Heiko Schulze, Bundesmusikdirektor Blasmusik der BDMV/Artist Director CISM. Eine international besetzte Fachjury der Blasorchesterszene begutachtet und bewertet in vier Runden, mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen, die jungen Dirigenten. Diese sind Jahrgang 1981 oder jünger.
Ein Erfolg ist das neue Format schon jetzt: „Die Resonanz war sehr gut“, freute sich Schulze: 22 Dirigenten aus acht verschiedenen Ländern nahmen die erste von vier Hürden des Wettbewerbs, die Zulassungsrunde. Mit dabei sind neben einem Teilnehmer aus dem Veranstaltungsort Osnabrück junge Dirigenten aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Italien, Spanien, Portugal, Finnland und China.
In der zweiten Runde dirigieren die Wettbewerbsteilnehmer am Donnerstag, 30. Mai, einen durch Los ausgewählten Klassiker der Blasmusik. Es spielt das Symphonische Blasorchester Volkach (Bayern). Am Freitag, 31. Mai, sind nur noch zehn Teilnehmer in der Auswahl: Sie zeigen in einer 30-minütigen Probenarbeit mit der Bläserphilharmonie Aachen ihre pädagogischen Kompetenzen.
Im Finale am Samstag, 1. Juni, erarbeiten und dirigieren maximal sechs Teilnehmer mit dem Polizeiorchester Bayern eine speziell für den Dirigentenwettbewerb geschriebene Auftragskomposition von Hubert Hoche. Das Besondere dabei: „Dadurch, dass dies eine Uraufführung ist, gibt es keine anderen Aufnahmen
oder Vorbilder“, so Schulze. Die Dirigenten müssten sich das sehr anspruchsvolle und moderne Stück über das Partiturbild erarbeiten und dann gemeinsam mit dem Polizeiorchester einstudieren. Bewertet werden beim Wettbewerb Dirigiertechnik, Gestaltung und Interpretation, Musikalität, die methodisch-didaktische Probenarbeit, Kommunikationstechniken (verbal und nonverbal) sowie der Gesamteindruck. Der beste Teilnehmer erhält bei der Preisträgergala am Sonntag, 2. Juni, eine Urkunde und als Preis einen goldenen Dirigentenstab.
„Die Zuhörer erleben bei unserem Wettbewerb einen Dirigenten im Arbeitsprozess und verschiedene Dirigentenpersönlichkeiten“, erläutert Schulze den Reiz des Formates für Besucher. Er fügt hinzu: „Neben dem klassischen Handwerkszeug machen auch die künstlerischen, pädagogischen und sozialen Kompetenzen eine Dirigentenpersönlichkeit aus. Darüber hinaus müssten die Dirigenten die Orchester in kürzester Zeit dazu bringen, etwas Neues zu spielen. So erhielten die Zuhörer Antworten auf die Frage: Warum klingt ein Stück immer anders? Schulze freut sich riesig, dass so viele Teilnehmer aus so vielen verschiedenen Ländern beim Dirigentenwettbewerb mitmachen werden: „Die Besucher können so die unterschiedlichen Klangkulturen der verschiedenen Ländern erleben“, erläutert der Fachmann.
Für die jungen Dirigenten ist der Wettbewerb des Deutschen Musikfestes 2019 in Osnabrück eine gute Plattform: Sie können von den fachlichen Impulsen und dem Austausch mit Kollegen profitieren, sich der Öffentlichkeit präsentieren und mit anderen vergleichen. In der Ausschreibung des Wettbewerbs werden folgende Ausbildungswege empfohlen: Ein Studium der Orchester- oder Blasorchesterleitung an einer Hochschule für Musik (Bachelor/Master) beziehungsweise der erfolgreiche Abschluss der berufsbegleitenden Weiterbildung „Leitung von Blasorchestern“ (B-Kurs) oder des C-Aufbaukurses „Der Dirigent im Blasorchester“ nach den Richtlinien der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände e.V.